von Nalo (Cranium)
Triggerwarnung: Transfeindlichkeit, sexualisierte Gewalt
Die Jugger-Community in Deutschland ist eine der queer-offensten Communities, die ich persönlich kenne und sie schreibt sich das selbst auch auf die Fahne. Zum Beispiel durch Regenbogen-Sleeves, Pronomen-Patches für Trikots und FLINTA*-Duschen und -Toiletten auf vielen Turnieren unterstützt und bekennt sich die Jugger-Community zur LGBTQIA+-Community.
Ich schreibe dieses Statement hier nicht nur, um einerseits trans* Personen den Zugang zu den Duschen zu ermöglichen, denen sie zugehörig sind, sondern andererseits auch, um die zugrunde liegenden Vorurteile und Diskriminierungsstrategien aufzudecken und argumentativ zu widerlegen.
Im Folgenden werde ich mich mit den Stereotypen und Narrativen auseinandersetzen, die den Argumenten in der Dusch-Debatte zugrunde liegen.
Leider ist auch diese Community nicht frei von tiefliegenden heteronormativen Vorurteilen gegenüber trans* Personen. Das zeigte sich bei der Auswertung der Duschumfrage vor einigen Monaten.
Im Zuge dieser Umfrage forderten einige Menschen nach “biologischem” Geschlecht getrennte Duschen unter dem Vorwand von Opferschutz nach einer Vergewaltigung, da Penisse potenziell Betroffene triggern könnten und so die Dusche kein Safe-Space mehr wäre.
Vorurteile
Kein Mensch ist frei von Vorurteilen und viele Vorurteile sind tief in unserem Denken und unserer Gesellschaft verankert, gerade rassistische, sexistische, ableistische und homo-, sowie transfeindliche Stereotype prägen dieses Denken. Das liegt an der strukturellen Ausgrenzung der Personen von Macht – ein komplexer Zusammenhang, welcher sich gesamtgesellschaftlich wie auch auf der Ebene der Jugger-Community widerspiegelt. Es ist also keine Schande, diese Vorurteile im eigenen Denken verankert zu haben. Andererseits ist es trotzdem unsere Pflicht, Vorurteilen entgegenzutreten und diese nach und nach abzubauen, wenn wir uns weiterhin als queer-offene Community labeln wollen und den Anspruch an uns selbst haben, dass sich jede*r bei uns wohlfühlt – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Sexualität.
Angeblicher Schutz von cis Frauen vor trans* Frauen
Das Argument, trans* Personen könnten cis Menschen verletzen / vergewaltigen / triggern, wird meistens “zum Schutz” des “schwächeren Geschlechts”, also Frauen, ausgesprochen. Frauen sollen vor trans* Frauen geschützt werden, die sie potenziell vergewaltigen könnten (https://www.refinery29.com/de-de/2022/10/11153430/trans-frauen-oeffentlicher-raum) – was ein “ehemaliger Mann“ eben so machen würde, wenn er mit einem Haufen nackter Frauen in einer Dusche ist. Trans* Männer werden dabei meistens übersehen. Einerseits sind weniger Männer Betroffene von Vergewaltigungen von Frauen und andererseits sind die trans* Männer ja schon selbst schuld, wenn sie sich als “biologisch” “schwächeres Geschlecht” in eine Männerdusche begeben – sie könnten schließlich auch in eine sichere Frauendusche gehen.
Dieses Argument macht mehrere Dinge: Einerseits vorverurteilt es sämtliche Männer zu potenziellen Vergewaltigern (die sich im schlimmsten Fall nicht zusammenreißen können, sobald sie mit einer nackten Frau in einem Raum sind). Diese Vorverurteilung macht sämtliche Männer zu potenziellen Tätern und Feinden. Dies kann zu einem regelrechten Männerhass führen, in dem Frauen vor den bösen Männern geschützt werden müssen. Dies ist eine Verzerrung der Wahrheit und spricht Männern die Kontrolle über ihr eigenes Handeln ab. Zu den Gründen für diese Vorverurteilung von Männern durch Betroffene von Vergewaltigung werde ich später noch kommen.
Andererseits spricht dieses Argument trans* Frauen ihre Weiblichkeit ab. Durch die Anwesenheit eines Penisses an ihrem Körper sind sie nicht (vollständig) weiblich und können somit potenziell zu Täter*innen werden – ein Grund, sie aus Frauenduschen auszuschließen, um den vermeintlichen Safe Space zu erhalten. Auch hier wird außer Acht gelassen, dass die Entscheidung zu vergewaltigen nicht mit dem (biologischen) Geschlecht zusammenhängt, sondern eine Entscheidung von Einzelnen ist. Außerdem wird unterschlagen, dass gerade trans* (und inter) Personen überproportional Betroffene von sexualisierter Gewalt werden (https://www.tgns.ch/wp-content/uploads/2021/05/21-05-10_Vernehmlassung-TGNS.pdf), also eigentlich auch einen Safe Space benötigen.
Das Argument, trans* Personen könnten mit ihrem “biologischen” Geschlecht (also ihren äußerlich sichtbaren Geschlechtsmerkmalen) Betroffene von Vergewaltigung triggern, weist mehrere logische Fehler auf:
Wo wird die Grenze gezogen?
1. Trans* Personen behalten nicht (immer) die Geschlechtsteile, die sie bei der Geburt hatten. Manche trans* Menschen lassen sich um-operieren und / oder machen eine Hormontherapie. Ab wann sind trans* Frauen also weiblich genug für die Frauendusche? Und wer entscheidet das?
2. Müssen trans* Frauen eine vollständige Transition hinter sich haben?
Der Begriff der Transition beschreibt sowohl den sozialen Prozess eines Coming-Outs, der geschlechtlichen Anerkennung im Alltagsleben und eventuell einer rechtlichen Anerkennung des eigenen Gender, als auch den biologischen Prozess von geschlechtsangleichenden Operationen (https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/500958/transition/). Aber was ist dann überhaupt eine “vollständige” Transition? Für die meisten trans* Personen ist eine Transition dann vollständig und abgeschlossen, sobald sie sich wohl in ihrem eigenen Körper fühlen. Wann das ist und wie viele geschlechtsangleichende Operationen und Hormontherapien sie auf dem Weg dahin (nicht) machen, ist ganz allein die Entscheidung der Betroffenen und kann nicht von außen vorgegeben werden. Eine Transition ist vollständig und abgeschlossen, sobald die Person sich wohl in ihrem Körper fühlt.
3. Wie tief darf die Stimme einer (trans*) Frau sein? Wie groß müssen ihre Brüste sein?
4. Und was ist mit trans* Männern, die noch nicht “fertig transitioned” sind, sondern noch im Prozess?
Eine Transition dauert in der Regel mehrere Monate bis mehrere Jahre (https://www.choicesupport.org.uk/uploads/documents/Transgender-easy-read-guide-For-Web.pdf). Was ist in der Zwischenzeit?
5. Oder machen wir die Einteilung am Hormonspiegel fest? Aber was ist mit cis Frauen, die einen überdurchschnittlich hohen Testosteronspiegel haben?
Es ist also klar erkenntlich, dass es “die Grenze” von cis Frauen und trans* Frauen eigentlich gar nicht gibt. Das biologische Geschlecht ist nicht binär, sondern ebenso facettenreich, wie die Menschheit an sich, und wird durch viele verschiedene Faktoren bestimmt.
Doch wie schützen wir Betroffene von Vergewaltigungen vor Triggern?
Der Schutz von Betroffenen ist eine wichtige und ernstzunehmende Aufgabe. Betroffenen sollte ein Safe Space zugänglich sein, um sie vor potenziellen Triggern zu schützen. Außerdem sollte durch Vorhandensein von solchen Safe Spaces darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Traumata, die Betroffene durch eine Vergewaltigung erleiden, ein ernstzunehmendes Problem sind und in unserer Community angegangen werden.
Im Folgenden füge ich einen Ausschnitt des Artikels “Warum trans Frauen in Frauenräume gehören” von Janey Starling und Stephanie Alvarez ein, da dieser Artikel besser beschreibt, als ich es könnte, wieso Betroffene von Vergewaltigung dazu tendieren können, sich transfeindlich zum vermeintlichen Schutz von (potenziellen) Betroffenen zu äußern.
“Es ist kein Zufall, dass der Sektor, der sich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzt, das Epizentrum der geschlechterkritischen Transphobie in Großbritannien ist. Viele von uns werden durch ihre eigenen Trauma- und Gewalterfahrungen zu dieser Arbeit hingezogen und sind darin geschult, Bedrohungen zu erkennen, Sicherheitsmaßnahmen zu planen und die Opfer von den Tätern fernzuhalten, um sie am Leben zu erhalten. Als professionelle Opfer, die zu Rettern werden, hängt unser Überleben – und unsere Arbeit – von unserer Fähigkeit ab, das effektiv zu tun. Also bleiben wir übermäßig wachsam gegenüber jeder Bedrohung.
Trans Personen machen weniger als 1 Prozent der Bevölkerung aus und sind sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum überproportional häufig von geschlechterspezifischer Gewalt betroffen. Laut Stuart Hall ist eine moralische Panik dann gegeben, „wenn die offizielle Reaktion auf eine Person, eine Gruppe von Personen oder eine Reihe von Ereignissen in keinem Verhältnis zu der tatsächlichen Bedrohung steht“. Der Diskurs über Frauenräume und trans Menschen besteht diesen Test.
[…]
Wenn du über einen längeren Zeitraum Gewalt und Traumata ausgesetzt bist, beeinflusst das die Art und Weise, wie du dich in der Welt zurechtfindest. Wenn du genug missbrauchende Männer erlebt hast, die Frauen zwingen, verletzen und töten, ist die Überlebensstrategie deines Gehirns eine Abkürzung zu nehmen und Menschen als ‚sicher‘ oder ‚unsicher‘ einzustufen. Sehr schnell wird das Unbekannte oder Unbequeme zu ‚unsicher‘.
Frauenräume gelten als sicher, weil angeblich alle Opfer in diesen Räumen sind und alle Täter draußen bleiben. Professionelle Unterstützer:innen, die gegen Gewalt gegen Frauen arbeiten, halten diese „Sicherheit“ aufrecht, indem sie darüber wachen, wer rein- und rauskommt. Dieser Rahmen verstärkt eine psychologische Dynamik, die als Karpmans Dramadreieck bekannt ist. Im Dramadreieck gibt es drei feste Positionen – Opfer, Täter:in und Retter:in – die in einer toxischen Beziehung zueinander stehen. Als ich an vorderster Front arbeitete, empfand ich tiefes Mitgefühl für die Frauen, mit denen ich arbeitete, und wollte sie oft von ihrem Leid erlösen. Karpmans Arbeit half mir zu erkennen, dass dies nicht wirklich ihre Sicherheit garantierte; es gab mir lediglich ein Gefühl von Macht und Bestimmung. Das Dramadreieck besagt, dass Opfer und Retter:in keinen Schaden anrichten können. Beschäftigte aus dem Sektor, der sich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzt, die in ihren Organisationen Mobbing, Macht- und Kontrollmissbrauch (https://www.refinery29.com/de-de/mobbing-was-tun) erlebt haben, sehen das vielleicht anders.
Wie Leah Cowan, die ebenfalls jahrelang im Bereich gegen Gewalt gegen Frauen gearbeitet hat, und ich schon einmal gesagt haben, bedeutet ein Opfer von Gewalt zu sein nicht automatisch, dass man nicht in der Lage ist, Schaden anzurichten. Ohne diese Erkenntnis ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir selbst Schaden anrichten. Viele von uns sind aufgrund des erlebten Missbrauchs so wütend, dass wir nach Macht und Kontrolle streben, um nicht erneut Opfer zu werden. Aber in der Vergangenheit Opfer gewesen zu sein, bedeutet nicht, dass wir für immer unschuldig sind. Wir alle müssen uns der schmerzlichen Wahrheit bewusst sein, dass wir in der Vergangenheit verletzt worden sind und danach andere verletzen können.”
Individuelle Triggerpunkte
Triggerpunkte können so unterschiedlich sein wie die Betroffenen und ihre Erfahrungen selbst. Für Viele mag ein großer Triggerpunkt Penisse sein, jedoch muss das nicht auf alle Betroffenen zutreffen. Auch ein Geruch wie ein bestimmtes Deo oder ein T-Shirt einer bestimmten Marke können Triggerpunkte sein. Als Turnier-Orga ist es faktisch nicht möglich, einen Safe Space für Betroffene herzustellen, der frei von jeglichen Triggerpunkten ist, ohne sämtliche anwesenden Betroffene nach ihren persönlichen Triggerpunkten zu fragen (eine höchst übergriffige Umfrage, die im Zweifel auch nur dazu führen könnte, dass sich unterschiedliche Triggerpunkte nicht gleichzeitig verhindern lassen, z.B. Fenster zu vs. Fenster auf).
Doch die Möglichkeit, die eine Turnier-Orga hat, ist, Betroffenen einen Raum bereitzustellen, in dem sie ihr Umfeld selber gestalten und für die Abwesenheit von Triggerpunkten sorgen können. Dieser Raum existiert bereits: Es sind Einzelduschen. Anders, als der Name sagt, müssen Menschen, die diese Duschen nutzen, dort nicht alleine hinein, sondern können auch Support-Personen oder Freund*innen mitnehmen und in einer Gruppe nach ihren selbstgewählten Regeln (z.B. keine Penisse) duschen.
Das Konzept von Einzelduschen kann einen Safe Space für sämtliche Betroffene von Vergewaltigung bieten, die auf anderem Wege durch das Raster fallen würden (z.B. Betroffene von einem gleichgeschlechtlichen Täter).
Gesellschaftlicher Kontext
Das Narrativ, trans* Frauen würden cis Frauen vergewaltigen, ist eine systematische Diskriminierung von trans* Personen, die gleichzeitig alle Männer als potenzielle Vergewaltiger diffamiert. Es dient dazu, trans* Frauen ihre Weiblichkeit abzusprechen und aus Frauenräumen zu verbannen. Dabei werden zwei gleichermaßen vom Patriarchat diskriminierte Gruppen gegeneinander ausgespielt. Durch eine Aufrechterhaltung einer starren binären Geschlechterordnung bleibt das Patriarchat gestärkt und Männer können weiterhin Frauen und trans* Personen den Zugang zu Macht verweigern und Frauen unterdrücken.
(Dies ist zwar eine Verallgemeinerung, jedoch ist sie 1. in der Möglichkeitsform “können” verfasst und 2. in der Vergangenheit und Gegenwart des Patriarchats begründet. Ich empfehle für weiteren Kontext das Buch “Das Ende der Ehe” von Emilia Roig.)
Fazit
Trans* Personen gehören in Räume, die speziell nur ihrem Geschlecht zugänglich gemacht werden.
Vor allem trans* Frauen gehören in Frauenräume. Abgesehen davon, dass die Abweisung eines Menschen aufgrund seines Aussehens aus bestimmten Bereichen als Diskriminierung gegen geltendes Gesetz verstößt (https://www.queer.de/detail.php?article_id=45106), lässt sich auch im besonderen Fall der Jugger-Community das Argument, Betroffene von Vergewaltigungen könnten durch die Geschlechtsmerkmale eines anderen “biologischen Geschlechts” getriggert werden, aushebeln. Auch in diesem Fall haben wir bereits ein bestehendes Konzept, dass Betroffenen einen Safe Space bietet, ohne dabei trans* Personen aus Räumen auszuschließen.
Wenn wir uns in der Community weiterhin als LGBTQIA+-inklusiv darstellen wollen (was nur Sinn ergibt, wenn man die große Anzahl an queeren Menschen in der Jugger-Community ansieht), dann müssen wir ALLE queeren Menschen als das akzeptieren, was und wer sie sind. Und das umfasst auch, trans* Personen nicht ihre Geschlechtsidentität abzusprechen, um damit vermeintlich Betroffene von sexualisierter Gewalt zu schützen.
Und jetzt? Wie gehen wir mit dieser Erkenntnis auf Turnieren um? Sanitäranlagen sind auf Turnieren meisten begrenzt und 4 verschiedene Duschen zu haben, die man nach Lust und Laune verteilen kann, sind eher die Seltenheit. Einzelduschen brauchen mehr Zeit, als wenn die gleiche Anzahl an Menschen einfach gleichzeitig duschen würde. Trotzdem wurde festgestellt, dass wir diese benötigen. Um ein auf Turnieren praktisch anwendbares Duschkonzept zu erhalten, müssen wir nun die Möglichkeit finden, möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit duschen zu lassen, damit wir in der restlichen Zeit Einzelduschen bereitstellen können, die für den Schutz von Betroffenen (und Minderjährigen!) benötigt werden. Ein befreundeter, ebenfalls nicht-binärer Mensch, erzählte mir von deren Idee bei zwei vorhandenen Duschen in der Haupt-Duschzeit diese zwei Duschen als All-Gender und Flinta*-Dusche zu behandeln. Die meisten Männer haben kein Problem damit mit Flinta*-Personen zusammen zu duschen, während eher Flinta*-Personen in einem geschützteren Raum ohne Männer duschen wollen. Durch diese Aufteilung kann man in z.B. 2h die Mehrheit der Turnierteilnehmenden Duschen lassen. Die 2h vor und nach der Haupt-Duschzeit werden die Duschen als Einzelduschen genutzt. Außerdem könnte die Hauptduschzeit eine Stunde nach offiziellem Ende der Spiele starten (Ende der Spiele ist z.B. 18h, Hauptduschzeit ist von 19-21h, Einzelduschzeit von 17-19h und 21-23h) wodurch Menschen, die allein oder in abgeschlossenen Gruppen duschen möchten, auch die Möglichkeit haben, früh geduscht zu sein, z.B. wenn ihre Spiele früher enden.
Bei drei verfügbaren Duschräumen kann man die Flinta*- und All-Gender-Duschzeit auf 3h erhöhen und eine weitere Dusche durchgängig zur Einzeldusche und die beiden anderen jeweils 1,5h vor und nach der Hauptduschzeit zu Einzelduschen erklären.
Bei vier Duschen steht dann die Möglichkeit für eine durchgängige Dusche mit einer Flinta*-, einer All-Gender- und zwei Einzelduschen zur Verfügung.
Dieses gesamte Konzept beruht auf der Annahme, dass sich tendenziell weniger Männer mit Flinta*-Personen in der Dusche unwohl fühlen als sich Flinta*-Personen mit Männern in der Dusche unwohl fühlen. Trotzdem möchte ich hiermit nicht ausschließen, dass es Männer gibt, die sich mit Flinta*-Personen unwohl fühlen; diesen Menschen stehen dann aber, wie allen anderen, die Einzelduschen offen.
Auf unserem letzten (Hallen-) Turnier in Lübeck haben wir eine duschbeauftragte Person eingesetzt.
Wir hatten wenn ich mich richtig erinnere nur zwei Duschräume (Männer und Flinta*?). Bei der Orgaansprache haben wir daher darauf verwiesen, dass alle, die Einzelzeiten oder andere abweichende Bedürfnisse hatten, sich im Verlauf des Turniers bei dieser Person melden, damit sie z.b. Einzelzeiten oder abweichende Duschaufteilungen einrichten konnte.
Die Überlegung dahinter war, dass wir die Extraduschzeiten möglichst genau an die auf unserem Turnier vorhandenen Bedürfnisse anpassen wollten, um die gesamte Duschzeit so effektiv wie möglich zu gestalten (z.b. keine langen Einzelduschzeiten, die nicht genutzt werden).
Tatsächlich genutzt wurde diese Person in unserem Fall allerdings nicht. Das kann daran liegen, dass es bei unserem kleinen, lokalen Turnier keine Personen mit besonderen Bedürfnissen in die Richtung gab, es ist aber auch möglich, dass diese Personen die Orga-ansprache nicht mitbekommen hatten oder Hemmungen hatten, die duschbeauftragte anzusprechen. Darüber haben wir keine Daten.
Grundsätzlich könnte es denke ich aber auch für andere Turniere sinnvoll sein, die Bedürfnisse vor Ort aufzunehmen und das Duschangebot dementsprechend passgenauer zu gestalten.